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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Ortsgruppe Böblingen findest du hier .
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BÖBLINGEN. Seit 31 Jahren fährt Jürgen Rieser, Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Böblingen, mindestens einmal im Jahr nach Fehmarn. Aber nicht, um dort Urlaub zu machen. Er schiebt Wache am Strand – ehrenamtlich. Sein Team und er, das sind die rot gekleideten Menschen, die für die Sicherheit der Urlauber am Strand sorgen.
Vor einer Woche machte sich der 54-Jährige wieder auf zum 800 Kilometer entfernten Südstrand bei Burg auf Fehmarn, zusammen mit fünf weiteren Helfern der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) aus Böblingen. Vier Wochen dauert Riesers Einsatz, plus einer weiteren Woche, in der er alles winterfest machen will.
Über zwei Kilometer erstreckt sich der Südstrand, den die DLRG im Wechsel mit bis zu 16 Ehrenamtlichen betreut. Bis Ende September ist Rieser an der Reihe. Er leitet das Team, das sich aktuell aus den fünf Böblingern und fünf weiteren Helfern aus allen Ecken Deutschlands zusammen setzt. Als sogenannter Wachführer ist Rieser für die Wachstation verantwortlich, koordiniert Einsätze und kommuniziert mit den Behörden vor Ort.
Nicht alle bleiben so lang wie er. Für die Einsätze müssen die DLRGler Urlaub nehmen. Sie bekommen eine Aufwandsentschädigung sowie Kost und Logis, ebenso das Einsatzmaterial, müssen sich aber beispielsweise selbst um ihre rote Kleidung kümmern, erklärt Rieser. Auf Fehmarn ist das Team in einem Gebäude im Yachthafen in Ein- bis Vierbettzimmern untergebracht. „Die Unterkunft ist wirklich eins A“, schwärmt der 54-Jährige, der sowieso die gute Zusammenarbeit mit der Inselverwaltung betont.
Anfang der 1990er Jahre habe ihn ein Kollege der Böblinger DLRG-Gruppe erstmals mit an die Küste genommen. „Es hat mir gefallen und ich bin dabei geblieben“, sagt Rieser schlicht. Er sei auch schon an anderen Ostseestränden und an der Nordsee gewesen. „Aber Fehmarn hat mich gepackt.“ Jahr für Jahr zieht es ihn auf die Insel, die ihm zur zweiten Heimat geworden ist. Selbst im Winter ist er ab und an dort. Dann kümmere er sich beispielsweise um Reparaturen. Nicht immer müsse er dafür Urlaub nehmen, als Wirtschaftsinformatiker könne er auch mobil arbeiten, sagt er.
Das geht allerdings nicht, wenn er am Strand Wache schiebt. Denn da sind die DLRGler von 9 bis 18 Uhr im Einsatz – sieben Tage die Woche. Schlechtes Wetter bedeute keine Auszeit, denn selbst dann sei in der Regel jemand vor Ort und der Rest des Teams müsse auf Abruf schnell da sein können. Ein üblicher Tagesablauf beginnt laut Rieser morgens mit einem gemeinsamen Frühstück, dann folgt ein fünfminütiger Fußmarsch zum Strand. Dort verschaffe sich das Team ein Bild der Lage, schaue sich Wellen und Strömungen an und hisse die rot-gelbe Flagge, die anzeigt, dass es sich um einen bewachten Strand handelt.
Weht statt der rot-gelben allerdings eine rote Fahne, kann schwimmen lebensgefährlich sein. Sie wird beispielsweise bei starken Strömungen oder Sturm aufgezogen, erklärt der DLRGler. Sollte trotzdem jemand schwimmen gehen, seien sie nicht verpflichtet zu helfen. „Da geht es dann auch um den Schutz der eigenen Mannschaft.“
Im Anschluss verteile er Zweierteams auf verschiedene Posten – nach Möglichkeit so, dass immer ein ausgebildeter Sanitäter dabei sei. Eine Aufgabe sei bei den Helfern besonders beliebt: „Alle wollen
immer auf die Boote“, meint Rieser lachend. Mit ihnen unternimmt die DLRG regelmäßig Kontrollfahrten am Strand entlang.
Bislang hatte Rieser bei seinen Einsätzen Glück. In 31 Jahren habe er nie jemanden vor dem Ertrinken retten müssen. Im vergangenen Jahr sei aber erstmals etwas Schwerwiegendes passiert. Eine Frau habe Kreislaufprobleme bekommen und sei mit dem Gesicht ins seiche Wasser gestürzt. „Wir waren innerhalb von 30 Sekunden da und mussten sie kurz wiederbeleben.“ Die Frau habe überlebt und sich
später bedankt. Ansonsten kümmerten sie sich viel um Erste-Hilfe-Fälle, weil jemand auf der Strandpromenade gestürzt oder in etwas hineingetreten sei, aber auch um Dringlicheres wie einen Herzinfarkt.
„Zum Standardgeschäft gehört die Eltern- beziehungsweise Kindersuche“, sagt Rieser. „Ich habe aber noch nie ein Kind nicht innerhalb von zehn Minuten wieder gefunden“, betont er.
Nach Zuckerschlecken klingt das alles nicht. Rieser mildert diesen Eindruck jedoch ab: „Wir haben nicht neun Stunden Stress, sondern viel Spaß zusammen.“ Vor halb elf sei kaum etwas los. „Da kommen ein paar Einheimische, mehr nicht.“ Dann hätten sie Zeit, selbst schwimmen zu gehen und Übungen zu machen, bei denen sie beispielsweise trainierten, Verletzte ins Boot zu holen.
Für die freien Zeiten am Abend plant Rieser Unternehmungen. „Wie gehen Seenotrettungskreuze angucken oder Klettern. Da findet sich eigentlich immer was.“ Ein besonderes Highlight seien gemeinsame Kochabende. Selbst in seiner 31. Saison scheint es dem 54-Jährigen nicht langweilig zu werden. Die Chance, Rieser auch nächstes Jahr wieder auf Fehmarn anzutreffen, ist hoch.
Einsatz an der Küste
Der Zentrale Wasserrettungsdienst Küste (ZWRD-K) der DLRG verwaltet die Einsätze an den Küsten der Nord- und Ostsee der Ehrenamtlichen aus dem gesamten Bundesgebiet . Die Strände werden teilweise von April bis Oktober bewacht. Rund 5000 Rettungsschwimmer sichern demnach an 81 Wasserrettungsstationen die Strände. Helfer werden immer gesucht. Über die Webseite www.dlrg.de/zwrdk kann man sich bewerben.
Voraussetzung
Dafür muss man mindestens 16 Jahre alt sein, das Rettungsschwimmerabzeichen in Silber haben, mindestens sieben Tage am Stück im Einsatz sein und bei Übungen vor Ort mitmachen.
Entschädigung
Es gibt laut ZWRD-K eine Aufwandsentschädigung ab acht Euro pro Tag, Unterkunft und Verpflegung werden gestellt. Bei sieben Tagen Einsatz werden die kompletten Fahrtkosten zum Einsatzort übernommen.
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